Veranstaltungen

Das Thema der Erinnerungsverfälschung ist derzeit in den Medien sehr präsent und bringt immer mehr Interesse in verschiedene Berufsgruppen und Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens. Vor allem, wenn es um die Suche nach Wahrheit geht, einer Wahrheit, die mit der Realität übereinstimmt, ist das Wissen um die Funktionsweise unseres Gedächtnisses in Bezug auf Erinnerungen unabdingbare Voraussetzung. Auf Tagungen, Kongressen, Seminaren u.ä. werden neue Erkenntnisse aus der Forschung diskutiert und vermittelt.

Nachstehend weisen wir auf einige solcher Veranstaltungen hin. Es ist uns leider nicht möglich, hier eine vollständige Liste aller Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.
Weiterhin gibt es Veranstaltungen, die direkt von False Memory Deutschland organisiert werden.

Tagung Fallstricke der Psychotrauma-Therapie, 27.04.2023, Münsingen/Schweiz

Wie umgehen mit Berichten über rituelle Gewalt

Unter diesem Titel findet am 27. April 2023 eine eintägige Tagung im Psychiatriezentrum Münsingen/Schweiz statt. Unter den Referenten sind Prof. Dr. Hans Stoffels, Berlin, und Prof. Dr. Petra Hasselmann. Prof. Stoffels hat schon mehrfach bei unseren Tagungen und Seminaren gesprochen. Frau Prof. Hasselmann ist Verfasserin eines Buches über „Rituelle Gewalt“ und uns persönlich bekannt. Es gibt bereits ein Anmeldeformular im Internet, doch eine Einladung mit dem endgültigen Programm liegt noch nicht vor.

Fachtagung für Psychotherapeuten, 9.11.2018

‚Falsche Erinnerungen an sexuellen Missbrauch‘

Wie entstehen sie? Was verursachen sie? Wie können sie vermieden werden?

Die Fachtagung fand am 9.11.2018 im Literaturhaus in Frankfurt am Main statt. Neben den Leitfragen dieser Tagung, wie falsche Erinnerungen entstehen und viel mehr noch wie sie verhindert werden können, kamen weitere in diesem Zusammenhang interessante Fragestellungen auf die Tagesordnung, so z.B.: Wie ist der wissenschaftliche Stand zu diesem Thema? Gibt es einen Einfluss der Attraktivität eines Opferstatus? Ist ein suggestiver Einfluss in einer Psychotherapie überhaupt vollständig vermeidbar? Wie wirken sich ideologisch geprägte Umgebungen auf Wirklichkeitswahrnehmung und Erinnerungsbildung aus? Wie wird unterschieden zwischen Tätern und zu Unrecht Beschuldigten? Wie dramatisch sind die Folgen falscher Erinnerungen an sexuellen Missbrauch für alle Beteiligten?

Hier geht es zum Kurzbericht der Fachtagung

Archiv

Richtung Wahrheit – Eine Tagung von Lehrern für Lehrer

Freitag 09.06.2017 / 9 – 17 Uhr
Kolleg Schöne Aussicht – Das Literaturhaus Frankfurt für Lehrer

Für Lehrer aller Fächer, Stufen und Schulformen
Mit Sarah Diefenbach, Daniel Ullrich Julia Shaw, John von Düffel u.a.

Unter dem Titel „Richtung Wahrheit“ organisierte das KOLLEG SCHÖNE AUSSICHT zum dritten Mal eine Tagung von Lehrern für Lehrer, Lehramtsstudenten und Lehrer in Vorbereitung. Wahrheit scheint überall und gegenwärtig zu sein. Und doch drängt sich der Eindruck auf, dass sie durchlässiger und poröser wird, dass sie uns entgleitet. Irgendwie scheint sie hinterher, abgehängt; post faktisches Zeitalter eben? In welche Richtungen flieht oder drängt die Wahrheit? Kann man Wahrheit aufspüren? Oder ihr zumindest nahe kommen? Die Teilnehmer der Tagung unternahmen einen Tag lang diesen Versuch und blickten durch ein Kaleidoskop der Wahrheit(en): Das begann bei Literatur und Dichtung, ging weiter mit der digitalen und medialen Wahrnehmung der Wahrheit und endete beim Strafprozess, mit der Wissenschaft und unseren persönlichen trügerischen Erinnerungen. Dieses Fortbildungsangebot wurde von der Hessischen Lehrkräfteakademie nach § 65 Hessisches Lehrerbildungsgesetz akkreditiert (LA-Angebots-Nr. 01789200).

Neben vielen interessanten Vorträgen und Workshops von Referenten aus Kunst und Literatur, Medien, Psychologie, Pädagogik und Justiz war auch Julia Shaw mit einem Vortrag und einem Workshop zugegen. Hier ein paar Notizen aus ihrem Vortrag:

  • Jeder kann Opfer von falschen Erinnerungen werden, auch sehr intelligente Menschen.
  • Es gibt kein Erlebnis, das per se als traumatisch definiert werden kann. Jeder Mensch verarbeitet Erlebtes auf seine Weise. Empirische Studien ergeben, dass bei einem Erlebnis, das traumatische Folgen haben sollte (Krieg, Beinverlust, …), sich ungefähr 1/3 schlechter fühlen, 1/3 mit dem Erlebnis klar kommen und 1/3 sogar sehr gut damit klar kommen.
  • Verdrängung ist kein empirisches Konzept, wird aber besonders in Deutschland vehement von Therapeuten vertreten.
  • Jemanden von einer falschen Erinnerung zurück zu holen geht meist nur über Fakten und Beweisen, alles andere sonst ist sehr schwer. Die Erinnerung aber bleibt als (Schein-)Erinnerung weiter vorhanden.

Es gab auch einen Vortrag von Thomas Scherzberg, Fachanwalt für Strafrecht in Frankfurt, der sich auch mit Wahrheit und falschen Erinnerungen im Strafrecht beschäftigt. Teilnehmende dieses Vortrags waren sehr betroffen von dem, was in unserem Rechtssystem passieren kann.

POL-AK NI: Dr. Julia Shaw referiert an der Polizeiakademie über „Das trügerische Gedächtnis – wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht“

14.11.2016, Polizeiakademie Niedersachsen

Dr. Julia Shaw hat vor 220 Teilnehmern aus Polizeibehörden und -dienststellen in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern über die Erkenntnisse der Gedächtnisforschung in Bezug auf Erinnerungen und Erinnerungsverfälschung informiert. Gerade in Bezug auf polizeiliche Vernehmungen ist es wichtig zu erkennen, ob eine Aussage der Wahrheit entspricht, ob jemand lügt oder eine falsche Erinnerung hat. „Details, Emotionen und Selbstsicherheit machen eine Erinnerung noch nicht wahr!“ so Dr. Shaw. Es gab Hinweise für die richtige Vorgehensweise vor allem in der allerersten Kontaktaufnahme, noch weitere Tipps zur Vernehmungstechnik und der Vermeidung von Pseudoerinnerungen.

Lesen Sie den ausführlichen Bericht zu POL-AK NI: Dr. Julia Shaw referiert an der Polizeiakademie über „Das trügerische Gedächtnis – wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht“

Fachtagung „Falsche Erinnerungen an sexuellen Missbrauch durch »aufdeckende« Therapien“

13.4.2016, Halle (Saale)

Die Fachtagung „Falsche Erinnerungen an sexuellen Missbrauch durch »aufdeckende« Therapien“ informierte in vier sehr interessanten Vorträgen zu folgenden Themen:

  • „Polygraphische Methode zur Wahrheitsfindung“
    Referentin: Frau Dipl. Psych. Gisela Klein
  • „Multiple Persönlichkeitsstörung als Folge sexuellen Missbrauchs? Betrachtungen aus Sicht des Opferentschädigungsgesetzes“
    Referent: Herr Jürgen Voß, ehem. Leiter des Versorgungsamts Hannover
  • „Wenn Erinnerungen an psychotraumatische Erfahrungen während psychotherapeutischer Behandlungen auftauchen – gibt es eine Erinnerungsinduktion unter Psychotherapie?“
    Referent: Herr Dr. Thomas Simmich, Psychiater, Neurologe und Psychotherapeut
  • „Erinnerungsarbeit: Die Verschleierung der Wahrheit“
    Referent: Herr Professor Dr. Max Steller, forensischer Psychologe, Mitbegründer der modernen Aussagepsychologie, Buchautor

Eine abschließende lebhafte Diskussion mit den Referenten rundete die Veranstaltung ab.

Lesen Sie unseren ausführlichen Bericht Fachtagung am 13.04.2016 in Halle.