Verlag Gesundheit 1997, 458 Seiten, ISBN 3-333-01003-8
Eine der besten Darstellungen zu falschen Erinnerungen in deutscher Sprache.
Beide Autoren sind Wissenschaftler, forensische Psychologen, und lehren an der Universität Maastricht. Sie verstehen es jedoch, ihre fundierte Sachanalyse dem weniger wissenschaftlich orientierten Leser verständlich zu machen. Tiefer gehende wissenschaftliche Fragen werden in ausführlichen Anmerkungen abgehandelt.
Zu Beginn werden die Wurzeln der heutigen Psychologie bei Charcot und Freud betrachtet und das Problem des sexuellen Missbrauchs beleuchtet. Doch da das Thema des Buches nicht der Missbrauch als solcher, sondern wiedergewonnene Erinnerungen daran sind, folgt als nächstes ein Kapitel, das das eigentliche Thema umreißt und ein recht umfangreiches Kapitel zu den Grundlagen der Gedächtnispsychologie. Auf dieser Basis können die Autoren dann die spezifischen Prozesse behandeln, die von Trauma-Erinnerungs-Therapeuten immer wieder vorausgesetzt werden: Verdrängung und Dissoziation. In drei weiteren Kapiteln werden die bizarreren Formen wiedergewonnener Erinnerungen, spezifische Fälle und die historische Entwicklung der letzten Jahrzehnte betrachtet.
Die Darstellung wird durch knapp gefasste Fallgeschichten ergänzt und illustriert. Gelegentliche Sarkasmen sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass es den Autoren ernst ist.
Sehr gutes Literaturverzeichnis, gutes Sachregister.
Insgesamt ein wichtiger Grundlagentext zu falschen Erinnerungen.