München 2013, ISBN 978-3-466-30947-4
Im Rahmen einer Website, die sich nicht primär mit der Borderline-Störung, sondern mit falschen Erinnerungen an sexuellen Missbrauch befasst, wurden nicht die — teilweise äußerst umfangreichen — psychiatrischen Standardwerke (z.B. von Otto F. Kernberg oder Christa Rohde-Dachser) als Referenzliteratur ausgewählt, sondern dieses Buch. Es hat den Vorteil, für Laien gut lesbar zu sein, ohne die wissenschaftliche Orientierung aufzugeben. Es spiegelt durch eingestreute Fallbeschreibungen die äußerst vielseitigen und anfänglich sehr verwirrenden Aspekte dieser Störung gut wieder. Auch zeigen die Autoren keine ideologischen Scheuklappen, die einen Teil der populären Borderline-Literatur belasten (wie z.B. die Einstellung, jede Borderline-Person sei ein Opfer sexuellen Missbrauchs). Gegenüber der Vielfalt an therapeutischen Methoden behalten die Autoren sorgfältige Distanz und Übersicht. Der Nachteil des Buches ist, dass die Vielfalt der Aspekte den Leser — insbesondere beim ersten Lesen — vielleicht überfordert und dass sich eine Übersicht erst bei wiederholtem Lesen einstellt. Das ist aber fast unvermeidlich und liegt weniger an den Autoren, als an der komplexen Struktur der Borderline-Störung als solcher.