Hoboken NJ 2010, ISBN: 978-0-470-50214-3
Eine einzige, ausgedehnte Fallgeschichte, erzählt von einer Frau, die durch die Wirren des Feminismus geht, ihren Vater des Missbrauchs bezichtigt und zu dem Ergebnis kommt, dass es eine falsche Erinnerung ist. Das Buch liest sich wie ein Roman, ist aber zweifellos (von journalistischen Freiheiten abgesehen) wahr und authentisch (Untertitel: Die wahre Geschichte einer falschen Erinnerung).
Der Wert dieses Buches liegt nicht nur in dem Bekenntnis einer Rückzieherin, sondern auch in der Schilderung der soziologischen Situation und des Gruppenzwangs unter Feministinnen und Lesbierinnen zu einer Zeit, in der viele von ihnen sich in kurzen Wochenendkursen zu Therapeutinnen ausbilden ließen, um sich der Entdeckung verdrängten Missbrauchs zu widmen. Die ständigen Ausblicke auf die Geschehnisse der Zeit, den McMartin-Vorschul-Prozess und den Montessori Prozess in Glendale (sehr analog zu den Mainzer bzw. Wormser Prozessen und dem Montessori-Prozess in Münster) veranschaulichen die Atmosphäre in dieser Zeit der Hexenjagd. Ebenso wird klar, welch gewaltigen Einfluss das Auftreten der False Memory Syndrome Foundation auf die Entwicklung hatte.
Sicher ein Buch, das auf Deutsch sehr nützlich und auch öffentlichkeitswirksam wäre, für wissenschaftliche Denker eher entbehrlich.