Oxford 2009, 224 Seiten, ISBN 978-0-19-921840-0
Der Autor ist Psychologe. Umfangreiche journalistische und schriftstellerische Tätigkeit qualifizieren ihn für eine fundierte Darstellung über Erinnerungen aus der Kindheit und die furchtbaren Folgen, die sich in der Trauma-Erinnerungs-Therapie ergeben.
Besonders ausführlich die Darstellung zur Erinnerung frühkindlicher Ereignisse und der kindlichen Amnesie. Sabbagh verwendet das erste Drittel des Buches, um die psychologischen und gedächtnistheoretischen Grundlagen zu legen, die auch im Folgenden das Zentrum seiner Diskussion bleiben. Die wichtigsten Themen des Buches sind:
- Erinnerungen aus früher Kindheit, kindliche Amnesie und Aufbau der eigenen Identität in der Kindheit
- Erinnerung als Rekonstruktion
- Rückblende auf den Beginn der „memory wars“ in den USA
- Verdrängung und die Versuche, sie nachzuweisen oder plausibel zu machen
- Vorgefasste Meinungen in Ermittlungen
- unglaubhafte Aussagen
- Überzeugungen von Therapeuten
- Wirkung der bildhaften Vorstellung
- die Diskussion zwischen Skeptikern und „Gläubigen“
Fallstudien und Beispiele sind zahlreich, aber sehr knapp gefasst. Sabbagh lässt immer alle Seiten der Diskussion zu Wort kommen. Auch wenn er zweifellos ein harter Kritiker der Trauma-Erinnerungs-Therapie ist, macht er sich doch die Begründung dieser Haltung nicht leicht. In seiner Ausgewogenheit und Distanziertheit ist dieses Buch für einen wissenschaftlich interessierten Leser eines der besten aus dem Feld der False-Memory-Literatur.