Spielfilm 2012
Der Film Die Jagd ist kein spezieller Film zu falschen Erinnerungen, aber er zeigt in dramatischer und überzeugender Weise, mit welchen Reaktionen und Haltungen in der Öffentlichkeit auch die auf Grund falscher Erinnerungen zu Unrecht Beschuldigten zu rechnen haben:
- Eine Beschuldigung kommt nicht aus heiterem Himmel, da muss doch was dran sein.
- Wir müssen uns sofort auf die Seite des Opfers stellen und es unterstützen.
- Wenn etwas angedeutet wird, heißt das, es ist noch mehr passiert, als wir uns vorstellen wollen.
- Die Vorwürfe brauchen nicht konkretisiert zu werden, Missbrauch ist Missbrauch.
- Das Opfer hat Angst und muss daher ermuntert werden zu Reden, am besten mit Vorschlägen, zu denen es nur zustimmen braucht.
- Männer haben grundsätzlich Schwierigkeiten, ihre Triebe zu kontrollieren.
- Frauen und Kinder sind Opfer und haben als Schwächere nur ein Motiv für eine Beschuldigung, die Wahrheit.
- Es gibt viel weniger Beschuldigungen als missbrauchte Kinder. Das ist ein Rückstand, den es aufzuholen gilt.
- Alle müssen zusammenhalten gegen den Täter, wer mit ihm redet, ist ein Verräter.
- Erzieherinnen, Therapeutinnen und Beratungsstellen haben Erfahrung und kennen sich mit sowas aus.
- Der Täter lügt natürlich, wir sollten nicht auf ihn hören.
Durch diese Haltungen werden rechtsstaatliche Grundsätze ausgehebelt und die Unschuldsvermutung des Strafrechts ad absurdum geführt, denn
Jeder Vorwurf muss konkret benannt und als Einzelfall untersucht werden.
Eine Untersuchung muss ergebnisoffen geführt werden.
Jemand, der nicht verurteilt wurde, kann verdächtig sein, ist aber noch nicht schuldig.